hier auf meinem Blog ist es ja im letzen Jahr sehr still geworden, was natürlich sowohl an unserem neuen Mitbewohner liegt (der gestern seinen ersten Geburtstag gefeiert hat) als auch der derzeitigen Situation geschuldet ist… ein Baby im Haus, zwei Schulkinder, die daheim zu beschulen sind, ein Mann der im Homeoffice auch mal konzentriert arbeiten können muss… damit bin ich schon ziemlich ausgelastet…
Trotzdem haben wir das Beste aus dem letzten Jahr gemacht und auch viel Schönes zusammen erlebt.
Die ersten Wochen im neuen Jahr dreht sich alles um das neue Baby – Mattis. Wir müssen uns erst einmal kennenlernen und als Familie neu finden. Als der Kleine 6 Wochen alt ist, wagen wir die ersten Ausflüge zu unserem Freizeitgrundstück, das wir vor ein paar Jahren gekauft hatten.
Wir schmieden allerlei Pläne, was wir in der Elternzeit alles an kleinen und großen Touren machen wollen – doch Mitte März werden all die schönen Pläne jäh zerstört. Frühjahr und Frühsommer vergehen in einem Nebel ständiger Überlastung, die Tage sind von früh bis spät durchgetaktet, die Nächte vielfach unterbrochen – anders als seine Brüder schläft Mattis erst sehr spät auch nur ein paar Stunden am Stück, vom Durchschlafen gar nicht zu reden.
Einzig die häufigen Ausflüge auf unser Grundstück sorgen für Erholung. Hier können die Kinder sich nach Herzenslust austoben, Sonne und Frischluft tanken, ganz normal Kind sein.





























Was wir im Sommerurlaub machen wollen, wissen wir lange nicht. Eigentlich war ja der Pembrokeshire Coast Path in Wales geplant gewesen, doch eine Reise nach Großbritannien scheint wenig sinnvoll. Ein Zufall bringt uns auf eine neue tolle Reiseidee…
Anfang August treffen wir uns mit Freunden am Wildwasserkanal in Budweis – eines der wenigen Male, dass ich in diesem Jahr ins Boot steige – und wenig später besuchen wir die gleichen Freunde in Obervellach, bei der (abgesagten) Wildwasserwoche. Mein Ausflug auf die Möll im Packraft endet wenig ruhmreich, die gemeinsamen Abende sind umso ertragreicher: ein Mitreisender erzählt uns vom Alpe-Adria Radweg, der hier vorbeiführt und der über weite Strecken hinweg auf einer stillgelegten Bahntrasse, gut ausgebaut und mit wenig Steigung, entlangführt. Das scheint wie für uns gemacht und bald reift in uns die Idee, uns an diesem Radfernweg zu versuchen.
Ein paar weitere heiße Sommertage lang bleiben wir allerdings noch in Obervellach, wo es den beiden Großen sehr gefällt. Sie genießen es, auf dem Campingplatz Freundschaften mit den anderen Kindern zu schließen und abends stundenlang gemeinsam Räuber und Gendarm zu spielen – sonst sind wir ja selten mehr als ein oder zwei Nächte an einem Ort (oder gleich ganz in der Wildnis) , so dass diese Erfahrung ziemlich neu für die beiden ist.
















Nach unser Rückkehr nach München machen wir uns dann intensiv an die Vorbereitungen. Inzwischen haben wir unsere Pläne soweit ausgeweitet, dass wir sogar von zu Hause aus losfahren wollen – Ziel: die Adria – ohne sicher zu sein, wie weit wir überhaupt kommen. Innerhalb weniger Tage stehen die Planung und die konkreten Vorbereitungen für die Tour – für eine Generalüberholung unserer Fahrräder (die ihre besten Tage schon hinter sich haben) bleibt dabei keine Zeit. Ein Versäumnis, das sich bald rächt…
Eine erste Testtour ohne Gepäck führt uns am 16.8. von zu Hause bis nach Grafing. Zwei Tage zwäter geht es dann richtig los: wir nehmen die S-Bahn nach Grafing und starten von dort aus schwer bepackt unsere lange Tour – im heftigen Platzregen, der kurz nach unser Ankunft in Grafing beginnt und uns in wechselnder Intensität die gesamte Tagesetappe lang begleitet.
Unsere Reise führt uns in kurzen Tagesetappen über Wasserburg, Mühldorf und Tittmoning nach Salzburg, wo der eigentliche Alpe-Adria-Radweg beginnt. Nach einem verregneten Ruhetag in Salzburg folgen wir der Salzach nach Golling, umgehen den verkehrsreichen Pass Lueg per Zug, weiter geht es nach St. Johann und dann hinauf ins Gasteinertal und durch die Tauernschleuse – die Verkehrs- und steigungsreichen Abschnitte umfahren wir wieder mit dem Zug, insgesamt ca. 50km – ab Mallnitz sind wir dann nur noch aus eigener Kraft unterwegs. Von Mallnitz aus geht es auf einer alten Bahntrasse erst sanft, dann steil bergab ins Tal, dann haben wir ein zweites Mal in diesem Sommer Obervellach erreicht.
An der Drau entlang führt uns dann der Weg über Spittal nach Villach und dann über Arnoldstein Richtung Italien. Hier setzt tagelanger heftigster Dauerregen ein, später lesen wir, dass hier tielweise innerhalb von 4 Tagen über 400l Regen gefallen sind. Von der landscahftlich atemberaubend schönen Strecke sehen wir leider nur wenig – Grund genug die Tour bald zu wiederholen!
Bei Gemona haben wir die Alpen fast hinter uns gelassen und erreichen den Tagliamento, der uns schon vom Paddeln wohlbekannt und vertraut ist. Heute ist er jedoch nicht türkisblau, sondern ein tosendes graubraunes Ungeheuer, das das breite Kiesbett in weiten Teilen ausfüllt.
Aud der flachen Ebene kommen wir schnell voran und so dauert es nicht mehr lange, bis wir unser Ziel – Grado tatsächlich erreichen. Unter dem Applaus wildfremder Spaziergänger fahren unsere Jungs die lezten Kilometer auf dem Damm der über eine Lagune zu dem kleinen Fischerort Grado führt.
So viel wäre noch im Detail über diese Tour zu berichten und vielleicht schaffe ich es tatsächlich irgendwann, einen detaillierten Reisebericht zu schreiben.
Ein paar Tage können wir uns noch bei bestem Wetter in Grado erholen, dann müssen wir leider schon wieder die Heimreise antreten.




















































Der Herbst beginnt verregnet und ruiniert unsere hochtrabenden Septemberpläne, danach haben wir aber doch noch eine lange Schönwetterphase. Wir gehen häufig zum Wandern in die Berge oder machen kleine Radtouren.




















In den Herbstferien wollen wir dann ins Elbsandsteingebirge fahren, auf eine kleine, einsame Hütte. Aber… Lockdown!
So bleibt uns wieder hauptsächlich unser Grundstück, wo wir viele schöne Tage verleben. Wir machen im Holzofen eine Martinsgans, feiern die Wintersonnenwende mit einem großen Feuer, feiern ein Waldweihnachtsfest mit meinen Eltern und bereiten zu Silvester in unserem großen Lavvu einen mongolischen Feuertopf zu.
Über den Jahreswechsel erlebt Mattis auch seine erste winterliche Zeltübernachtung – bei -6°C schlafen wir gut und warm, eingepackt unter dicken Decken. Das werden wir sicher bald wiederholen!






















Und hoffentlich ist es dann nicht nur eisig, sondern auch verschneit.
Der gestrige Tag war da schon ein guter Anfang…
