Die erste Wildnisnacht ist für unsere Neulinge unruhig -Windböen zerren am Zelt und klingen wie Schritte, die nächtlichen Geräusche sind ungewohnt und die Abwesenheit anderer Menschen sorgt für ein latente Gefühl der Unsicherheit. Wild zu übernachten, daran mussten auch wir uns bei den ersten Malen erst einmal gewöhnen – kein Wunder also, dass die Nacht weniger erholsam ist, als erhofft. Und eine kaputte Isomatte unterstützt einen guten Schlaf natürlich auch nicht wirklich!Trotzdem sind alle beim Frühstück gut gelaunt und freuen sich auch die vor uns liegenden Tage ungebundenen Nomadenlebens.
Der lange Baumstamm neben unserem Lager muss einmal mehr als Tisch wie Stuhl

herhalten, zum Frühstück gibt es unsere gewohnte Kost aus Müsli mit Pulvermilch. Gut gestärkt räumen wir dann gemächlich das Lager und setzen am späten Vormittag unsere Reise fort. Bis in die kleine Stadt Nevers wollen wir heute kommen, die gut 17 km bis dort sind bei der nach wie vor flotten Strömung kein Problem. Nach und nach klart es auf und der Nachmittag ist richtig warm und sonnig. Etwa nach der halben Etappe erreichen wir Imphy und damit das einzige Hindernis für heute, ein flaches Steinwurfwehr, das zwar etwas rechts der Mitte einen fahrbaren Durchlass besitzt, das wir aber mit Paddelanfängern wir dennoch lieber umtragen wollen.
Während die anderen auf der Sandbank vorm Wehr das Mittagessen vorbereiten, erkunde ich schon mal die Umtragestelle ganz links: kein Problem, fast mehr ein Überheben als ein Umtragen. Beruhigt kehre ich zu den Anderen zurück und dann genießen wir erst einma eine ausgiebige Pause in der herrlich warmen Sonne.
Mit vereinten Kräften ist ide Überwindung des Wehrs kein Problem und schon geht es weiter zwischen Sandbänken und unberührten Flußauen, die das erste zarte Frühlingsgrün tragen.
Schon bald kommt der weiß leuchtende Turm der Kathedrale von Nevers in Sicht, aber bis wir unser Ziel erreicht haben, müssen wir noch ganz schön arbeiten: das Wehr unter der Brücke der Stadt erzeugt einen merklichen Rückstau, die Stömung unterstützt uns während der letzten paar Kilometer kaum noch.
Dann haben wir es endlich geschafft und können unser Lager auf dem Zeltplatz direkt am Fluß errichten. Die Kinder tollen fröhlich auf dem Gras umher, spielen und raufen so ausgelassen, dass es eine reine Freude ist.
Den Abend verbringen wir mit einem Stadtbummel und besichtigen die Kathedrale, die hoch über den engen, mittelalterlich anmutenden Gassen des Orts aufragt. Heute sind wir erst spät im Bett – aber wir haben ja Ferien, keine Verpflichtungen, keine Termine, kein festes Ziel…