Osterwoche auf der Loire (1)

„Was hältst du von der Loire über Ostern?“ Schrieb ich an meinen Mann. Es war Dienstag Nachmittag und am Vorabend hatten wir unsere Pläne für die kommende Woche über den Haufen geworfen. Wir hatten also ab Freitag eine Woche Urlaub und keine Pläne. Etwas Internetrecherche später stand noch am gleichen Abend fest: ja, wir fahren an die Loire!

Das schrieb ich an eine Freundin und kurze Zeit später kam die Antwort: „Cool! Will

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Aufbruch

mit!“ Was erst scherzhaft gemeint war wird schnell ernst und am nächsten Abend steht auch dieser Entschluß: Sanni und ihr neunjähriger Sohn Alan, ein Klassenkamerad von Niklas, sind mit von der Partie – beides totale Outdoorneulinge, aber Erfahrung und Equipment haben wir genug und die Loire ist – zumindest in Begleitung – absolut anfängertauglich. Den Donnerstag nutzen wir also für die notwendigen Einkäufe, am Freitag ist Packen angesagt. Und Samstag früh geht es dann tatächlich los nach Frankreich.

Mehr Spontanität geht nicht!

Die Autofahrt ist ereignislos uns so kommen wir gegen 16 Uhr rechlich erschöpft mit den letzten Ausläufern eines heftigen Gewitteschauers am Zeltplatz in Decize an. Während wir die Zelte aufbauen bessert sich das Wetter immer mehr und später können wir sogar noch einen sonnigen Einkaufsbummel in die kleine Stadt machen. Den Abend nutzen wir noch dazu, das Faltboot aufzubauen und ihm endlich seinen Namen zu verpassen: Blauer Titan. Eigentlich sollte es Titanic heißen – irgendwie passend für ein Boot, das auf seiner Jungfernfahrt gesunken ist – aber da hatten die Kinder ein heftiges Veto eingelegt.

Am nächsten Morgen sind wir schon früh auf – immerhin ist Ostersonntag – und zum Glück hat uns auch diese Jahr der Osterhase gefunden. Bad kehren die Kinder mit reichlicher Beute zum Zelt zurück, die sodann gerecht aufgeteilt wird. Das Frühstück ist – nun ja – reichlich schokoladenlastig!

Nun müssen die Zelte ab- und die Packrafts aufgebaut werden. Hier haben wir ja genügend Routine, dennoch dauert der erste Aufbruch am Beginn einer Tour immer etwas länger.

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auf der Wehrkrone

Gegen halb elf sind wir startklar. Die ersten Paddelschläge erfolgen noch ohne Strömung, denn nur 700m nach dem Zeltplatz wartet schon das erste Stauwehr auf uns. Hier ist die erste schweißtreibende Umtragung angesagt. An der Wehrkrone booten wir aus, dann gehtes gute 200m durch tiefen Sand und flaches Wasser. Zum Glück das einzige Hindernis für heute!

Dann haben wir endlich freie Fahrt. Die Loire strömt zügig vor sich hin und wir kommen unerwartet schnell voran. Sanni und Alan habe keinerlei Probleme mit der Bootbeherrschung und so stellt sich schnell echtes Urlaubsfeeling ein. Auf einer der unzähligen vorbeiziehenden Sandbänke machen wir eine ausgedehnte Mittagspause.

Das Flußufer ist weitestgehend einsam und nur selten sehen wir in der Ferne einzelne k-IMG_0834Gehöfte oder Dörfer hoch über dem Wasser. Vögel sehen wir dafür umso mehr: Reiher und Störche und etliche weitere Arten. Die sandigen Uferböschungen sind durchlöchert von Bruthöhlen und ringsherum herrscht ein geschäftiges Treiben.

Gegen Nachmittag beginnen wir nach einem geeigneten Lagerplatz für die Nacht Ausschau zu halten und werden schnell fündig und schlagen unsere Zelte nach ca. 18 zurückgelegten Kilometern oberhalb einer kleinen Sandbank im Gras auf. Die Kinder machen sich sofort auf, die Gegend zu erkunden, spielen mit den Booten, sammeln Totholz, Niklas und Jaaku wagen sich sogar ins flache und unerwartet warme Wasser.

Wir Erwachsenen sind dagegen erst einmal mit den üblichen anfallenden Arbeiten beschäftigt: Lager errichten, kochen, räumen… Lars hat im Faltboot mehr Wasser als erwartet, deshalb unterziehen wir die Bootshaut einer genaueren Inspektione. Und tatsächlich: zwei tiefe Schrammen gehen dort biz zum Gewebe, offenbar eine etwas zu heftige Grundberührung. Wir reinigen die stellen und tragen großzügig flüssiges PU auf, das über nacht aushärtet. Im weiteren Verlauf der Reise haben wir keine weiteren Probleme, aber wieder einmal sehen wir unsere Erfahrung eindeutig bestätigt: blaue Boote kriegen Löcher!

Dann können wir endlich den Abend gemütlich am Lagerfeuer ausklingen lassen – ein wunderbarer Auftakt für eine Tour!

 

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