Grönland(9) – Abschiedstage

In Ilulissat angekommen nimmt uns der Kleinbus von World of Greenland mit zu deren Geschäft in der Stadt. Dort deponieren wir wieder unsere Paddelsachen (diesmal gegen eine überschaubare Gebühr), gehen nochmal einkaufen und ziehen dann wieder hinaus in die Natur. Wir wandern am Eisfjord entlang bis zu einem kleinen Bach, den wir von früheren

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Blick aus dem Zelt

Auenthalten kennen. Dort schlagen wir unser Zelt auf und es fühlt sich fast an wie im heimischen Garten zu zelten, so vertraut ist uns die Gegend inzwischen.

Die Kinder spielen wie gewohnt intensiv am Bach, lassen allerlei Treibgut und den gefundenen Ball herunterschwimmen. Direkt am Meer lassen wir sie allerdings zu ihrer Enttäuschung hier nicht spielen, zu groß ist die Gefahr plötzlicher Flutwellen, ausgelöst durch kalbende Eisberge irgendwo im Fjord (Wellen, die anders als im offeneren Meer im engen und vollen Eisfjord nicht so schnell an Kraft verlieren).

Später am Nachmittag laufen wir noch etwas in Richtung des Landesinneren am Fjord entlang, besuchen die Stelle, an der wir fast genau 10 Jahre zuvor, bei unserem ersten Besuch, recht exponiert auf den Felsen gezeltet hatten (zumindest eine halbe Nacht lang, denn als starker Wind aufkam, waren wir Hals über Kopf an eine geschütztere Stelle umgezogen). – Da werden Erinnerungen wach an eine zutiefst beeindruckende erste Grönlandreise, die unsere Liebe zu diesem Land geweckt hat,die auch unsere Kinder längst teilen.

Am nächsten Tag regnet es – mal wieder. Intensiv und langanhaltend. Ein weiterer Tag abwettern im Zelt also. Nur die Kinder wagen sich mal eine zeitlang hinaus zum spielen, kommen aber auch bald wieder ins Zelt – zu nass, zu kalt!

Tags darauf ist es dann wieder sonnig – und windig, klar, oder? Wir wandern ein wenig in den umgebenden Bergen und am Fjord, aber nach dem Mittagessen ist es dann auch schon Zeit, das Lager abzubrechen. Durch die Schlucht Qilakitsoq wandern wir zurück nach Ilulissat, müssen dabei mehrmals älteren Felsstürzen ausweichen. Von hoch oben genießen wir noch einen Blick auf die Stadt, das eisberggefüllte Meer und die Diskoinsel in der Ferne, dann geht es zurück in die Zivilisation.

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Blick auf Ilulissat…

Wir holen unser Paddelgepäck bei World of Greendland ab und nehmen ein Taxi zum Flughafen. Einen Teil unserer Sachen deponieren wir schonmal im Schließfach, dan suchen wir uns einen schönen Schlafplatz in der Umgebung. Nur 300m vom Flughafengebäude entfernt werden wir fündig. Ein letztes Mal bauen wir unser Zelt auf, in einer geschützten Senke, in der Nähe fallen die Klippen steil ins Meer ab. Trotz der unmittelbaren Nähe zum Flughafen haben wir das Gefühl in völlig freier Natur zu sein. Das letzte der wenigen Flugzeuge des Tages donnert direkt über unsere Köpfe, ansonsten herrscht vollkommene Ruhe. Der Wind legt sich, die Sonne schein und es wird so warm wie in den gesamte letzten knapp drei Wochen nicht. Zum ersten Mal auf dieser Reise zeigt sich das grönländische Wetter von seiner besten Seite.

Ein wunderschöner, farbenfroher Sonnenuntergang läutet eine klare, eiskalte Nacht ein.

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wir nutzen die Nachmittagssonne um die letzten Sachen zu trocknen

Wir schlafen gut in unseren warmen Schlafsäcken, aber das frühe Aufstehen fällt schwer: in der eiseskälte des frühen Morgens müssen wir uns aus den warmen Federn quälen und unsere leichte Reisekleidung anziehen – alles andere wäre im Flugzeug zu warm. Da hilft nur Bewegung. Als das meiste gepackt ist, beeile ich mich mit den Kindern schon mal ins warme Flughafengebäude zu kommen, während Lars mit den restlichen Sachen hinterherkommt. Während wir auf das Flugzeug warten, frühstücken wir am Kiosk, dann ist Abschied angesagt. Diesmal von meiner Seite aus mit einem lachenden und einem weinenden Auge, zu sehr hat uns diesmal das Wetter gebeutelt. Die Kinder sehen das anders: als wir die Küste enlang nach Süden fliegen blicken die beiden konzentriert aus dem Fenster und planen in der wilden, unwirtlichen Landschaft schon die nächsten Touren…

Der Rest der Heimreise verläuft ziemlich ereignislos. Ein riesiges Frühstück vom Buffet des Flughafenrestaurants in Kangerlussuaq füllt unsere Reserven auf, Weiterflug nach Kopenhagen, Übernachtung im Hotel, Zeit totschlagen in den diversen Spielzeugläden, Lego-Stores und Parks der Stadt, dann zurück nach München – sicher nicht zum letzten Mal.

 

 

 

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