Grönland(3) – Strandurlaub

Kein Wind am nächsten Morgen, ENDLICH eine ruhige, erholsame Nacht! Wir lassen es ruhig angehen, beschließen eine weitere Nacht hier zu bleiben und erst einmal die Gegend zu erkunden.Der benachbarte Berg, auf unserer Karte mit 203m angegeben, verspricht eine gute Rundumsicht und wirkt, als könne man ihn ganz gut besteigen. Wir brechen also zu einer kleinen Wanderung auf. Anfangs haben wir noch fast so etwas wie einen Pfad, dieser verliert sich jedoch schnell und es geht weglos weiter bergauf. Immer felsiger und steiler wird es und irgendwann ist dann leider Schluss. Schade, aber dennoch haben wir einen schönen Blick über den Fjord und die riesige Sumpfebene zwischen Fjord und offenem Meer.

Danach geht es runter zum Strand, wo wir einen herrlich entspannten Nachmittag

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…zur anderen Seite der See

verbringen. Die Kinder spielen zwischen den Eisbrocken und bauen Sandburgen, wir kochen direkt am Meer und später lässt sich sogar die Sonne blicken. Eine fast warme Brise kommt irgendwann auf und vertreibt auch noch die Fliegen. Immer wieder rollen einzelne kleine Eisberge oder brechen geräuschvoll entzwei. Grönland von seiner schönsten Seite!

Plötzlich hören wir ein gewaltiges Donnergrollen und sehen, wie direkt vor uns einer der größten Eisriesen in tausende Teile zerbirst. Wow, was für ein Anblick! Sciherheitshalber packen wir schnell unsere Sachen und fliehen ans höhergelegene Ufer, aber die erwartete „Flutwelle“ verliert schnell an Kraft und frisst nur einen kleinen Teil der Sandburg der Kinder.

Erst als die Sonne schon tief steht und es beginnt kalt zu werden, machen wir uns auf den Rückweg zum Zelt. Inzwischen ist Flut und wir müssen einige Male über Felsen klettern und ans steil aufragende Ufer ausweichen, um trockenen Fußes zurückzukommen.

Morgen dann die erste Paddeletappe…oder?

k-IMG_8985Natürlich kommt es wieder mal anders als geplant. Erneut kommt in der Nacht ein starker Wind auf. Es ist zwar sonnig am nächsen Morgen aber eiskalt. Das Meer ist aufgewühlt, hohe Wellen schlagen lautstark an die im flachen Uferwasser gestrandeten Eisberge. Heute wird das wohl nichts mit dem Paddeln!

Nach dem Frühstück gehen wir erstmal wieder zum Strand. Der ist heute über weite Strecken hinweg bedeckt mit den Trümmern des gestern zerbrochenen Eisbergs. Die Eisbrocken liegen dicht an dicht und im Wasser sieht es nicht anders aus. Ein Teppich aus Eis, das bei jeder Welle, die hindurchläuft gluckst und knirscht. Ein neuer Abenteuerspielplatz, den die Kinder ausgiebig nutzen.

Wir wollen allerdings nicht noch einen weiteren Tag am gleichen Ort bleiben und

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schiefer, aber einigermaßen windgeschützter Zeltplatz

entschließen uns daher, zu Fuß den Strand entlang weiterzuziehen. Wie immer ist ein windgeschützter Zeltplatz jedoch Mangelware. Erst in einer Schneise, die sich ein namenloser Bach gegraben hat, werden wir fündig. Das Zelt steht schief und der Boden ist alles andere als eben, aber es wird gehen, zumindest für eine Nacht. Und für die Kinder ist natürlich der Bach da, für Beschäftigung ist also gesorgt. Die beiden bauen ausgiebig Staudämme und spielen stundenlang mit einem gefundenen alten Ball, der uns am Ende bis nach Hause begleiten wird. Jaaku beherzigt natürlich unsere Ermahnungen nicht, nicht zu tief ins Wasser zu gehen und kommt irgendwann mit nassen Füßen zu uns. Und unter diesen Umständen gibt es nur eine Möglichkeit, die Socken wieder trocken zu bekommen: durch die eigene Körperwärme. In der folgenden Nacht ziehe ich also seine nassen Socken unter meine eigenen – und es wird nicht bei diesem einen Mal bleiben… eine der unbesungenen Heldentaten beim Reisen mit Kindern 😉

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