Nun trennen uns nur noch wenige Kilometer von unserem Ausgangspunkt Njurgalahti, von wo aus uns das Motorboot nach Kultasatama gebracht hatte. Danach betreten wir Neuland. Ein letzter Lagerplatz liegt noch vor Njurgulahti (wo man auch zelten könnte, das wollen wir aber nicht), danach sind einige Kilometer zu überwinden bis zur nächsten Zeltmöglichkeit.Wir machen uns also zur Abfahrt bereit. Außer uns ist noch ein nettes tschechisches Paar am Lagerplatz und eine französische Familie mit drei mißgelaunten Kindern auf einer zweitägigen Wandertour. Zu der Familie bekommen wir – ganz untypisch – fast keinen Kontakt. Als sie gerade weitergezogen waren, erwartet uns eine eklige Überraschung: die finnischen Outdoorklos sind – auch ohne fließend Wasser – eigentlich eine saubere und wirklch angenehme Angelegenheit, nachzulesen auch hier. Tja, nicht mehr nachdem man sie stehend als Plumsklo benutz hat. Zum Glück sind mir die großflächigen Verfärbungen rings um das Loch im Sitzbrett im Schummerlicht rechtzeitig aufgefallen (und ich rede hier nicht vom kleinen Geschäft!)… Wie kann man sich bloß so benehmen und das auch noch so hinterlassen?!? Einfach widerlich! Sorry, das musste raus!
(Wir haben das Ganze dann saubergeputzt; die bereitgestellte Infrastruktur in finnischen Nationalparks ist so grandios und von den Nutzern oft liebevoll gepflegt und auch noch vollkommen kostenlos zu nutzen, da war das das Mindeste, was wir tun konnten)
Das Wetter ist heute sehr durchwachsen, windstille und sonnige Augenblicke wechseln sich ab mit heftigen Schauern – entsprechend beeindruckend ist die Lichtstimmung. Immer wieder bauen sich gewaltige Wolkenbänke ringsherum auf, beleuchtet von der niedrigstehenden arktischen Sonne. Ein Regenbogen endet kurz vor uns im Wasser, aber das darunterligende Gold suchen wir vergeblich 🙂
Unser anvisierter Lagerplatz liegt diesmal nicht direkt am Fluß. Als wir etwa auf der richtigen Höhe sind suchen wir uns daher einen guten Ausstiegsplatz, sichern die Boote

und suchen erst einmal den richtigen Weg. Der Platz liegt an einem kleinen, abgeschlossenen See, ein paar hundert Meter von unserem Ausstieg entfernt. Das wird wieder ein Geschleppe! Aber der Platz ist wunderschön und die Mühe definitiv wert.
Immer, wenn kurz die Sonne scheint, wird es richtig warm und Niklas nötigt mich dazu, mit ihm schwimmen zu gehen. Wenn man erst einmal im Wasser ist, ist es einfach herrlich, aber reinzukommen kostet schon Überwindung…
Wir lassen die Kinder auf dem kleinen See paddeln (beide beherrschen inzwischen die Boote auf ruhigem Wasser gut genug, dass man sie auch alleine ein Stückchen fahren lassen kann) und ich bereite solange das Abendessen vor: es gibt wieder Rohrnudeln, die sind hier schnell zum Lieblingsessen avanciert. Diesmal wahlweise mit Blaubeer- und Preiselbeerkompott.