Damit endlich ein Anfang gemacht ist, kommt hier ein erstes kurzes Kapitel über unsere diesjährige Reise nach Finnisch-Lappland.
Dieses Jahr haben wir erst sehr spät entschieden, wohin wir fahren. Lange stand auch ein geschützter Fjord in Südgrönland zur Debatte, von dem ich schon seit langer Zeit träume, aber dafür müssen wir erst einmal unsere Faltboote genauestens kennen und beherrschen lernen und die Kinder soweit bekommen, dass sie Kälteschutzkleideung tolerieren – für beides hatten wir dieses Jahr zu wenig Zeit und Energie. Und so zog es uns dann doch wieder mit den Packrafts nach Finnisch-Lappland. Diesmal war der Fluß Lemmenjoki im gleichnamigen Nationalpark unser Ziel. Da es in der Gegend auch sehr schöne Wanderrouten gibt und die Kinder inzwischen beide ganz gut zu Fuß sind, wollen wir diesmal nicht nur paddeln, sonden hier und da auch eine kleine Wandertour machen.
Die Paddelstrecke, die uns vorschwebt ist mit ca. 70 km in knapp drei Wochen (mit möglicher Verlängerung in den Inarisee) wenig ambitioniert, lässt also viel Gelegenheit für Abstecher. Auf genauere Planungen (bis auf Anfangs- und Endpunkt und mögliche Notausstiege) haben wir verzichtet, es kommt sowieso immer anders als geplant…
Am 12. August fliegen wir also von München nach Helsinki und – nach einer hektischen Jagd durch den Flughafen wegen Verspätung des Fliegers – gleich weiter nach Ivalo, wo uns der Shuttlebus nach Inari bereits erwartet. Es ist bewölkt und unerwartet dunkel und kurze Zeit später öffnen sich die Himmelsschleusen und schüttet in Strömen. Wie gut, dass wir für die erste Nacht ein Hotel gebucht haben. Na hoffentlich geht das nicht so weiter!
Am nächsten Morgen – Niklas Geburtstag – hat sich das Wetter zum Glück beruhigt. Wir wandern ein Stück am Inarisee entlang zur Mündung des Juutuanjoki, dem Endpunkt unser geplanten Tour. Da der Juutuanjoki einige heftige Stromschnellen besitzt und speziell auf den letzten Kilometern vor Inari recht verblockt ist, haben wir jedoch nicht vor, komplett bis zum Inarisee zu fahren, so schön das auch wäre.

Wir machen noch ein paar Einkäufe und dann holt uns am frühen Nachmittag unser Taxi zum Lemmenjoki-Park ab. Nach vierzig Kilometern auf staubigen Pisten (auf denen wir auch dem einen oder anderen Rentier begegnen) erreichen wir Njurgulahti, von wo es mit dem Boot nochmal etwa 25km Stromaufwärts durch langgezogene Seen und kurze Fließstrecken, mit einem Abstecher zu einem sehenswerten Wasserfall, bis zum „Goldhafen“ Kultahamina geht. Auch hier in Lappland war der Sommer sehr naß, was sich deutlich im Wasserstand bemerkbar macht: die Anlegestege liegen teilweise unter Wasser und man muss über Holzbalken an Land balancieren. Ein paar Holzstufen oberhalb des Wassers endet die Piste, auf der die Goldgräber der Umgebung zu ihren Claims gelangen. Der Boden ist zerwühlt und eine Handvoll Quads steht herum. Auf der Suche nach einem geeigneten Zeltplatz werden wir schnell fündig: ein Schild weist uns den Weg…nach oben! Eine steile, endlos lange (genauer: 110 Stufen lange, wir hatten genügend Gelegenheit nachzuzählen) Holztreppe hinauf! Oh Je! Oben aber erwartet uns ein lichter, trockener Kiefernwald mit Feuerstelle und Sitzbänken, einer leichten Brise und ohne Mücken. Viel Geschleppe und Gefluche später sind wir dann ENDLICH angekommen. Wir stellen unser Zelt auf, entzünden ein Feuer, essen Geburtstagskuchen und grillen Würstchen. Jetzt hat der Urlaub wirklich begonnen. Der Streß von Vorbereitungen und Anreise fällt von uns ab und wir sind endlich wieder einfach nur draußen. Drei herrliche Outdoorwochen liegen vor uns…