Die Ammer zwischen Peißenberg und Weilheim stand bei uns schon länger auf dem Plan, ein erster Versuch im letzten Herbst ist aber leider am niedrigen Wasserstand gescheitert. Das ist ein Problem, das wir im Moment definitiv nicht haben!
Und so machen wir uns am Sonntag zu einem weiteren Versuch auf und feiern gleichzeitig eine Premiere: der 4-jährige Jaaku wird heute das erste Mal nicht im Fahrradsitz fahren, sondern selber radeln! Die Strecke ist hierfür gut geeignet, da der Radweg fernab aller Straßen direkt am Fluß entlang führt und auch keine größeren Steigungen bereithält.
In Weilheim parken wir in der Nähe des Naturfreundehauses, und da wir spät von zu Hause losgekommen sind, essen wir dort auch gleich noch zu Mittag. Als wir unsere Kinder dann auch noch vom dortigen großen Spielplatz losgeeist haben kann es endlich losgehen. Über Schotterwege geht es an der Ammer entlang und die Kinder sind kaum zu bremsen. Unsere häufigen Ermahnungen an Jaaku, sich seine Kräfte einzuteilen und etwas langsamer zu fahren, fruchten nicht und so sind wir anfangs ziemlich flott unterwegs. Plötzlich allerdings vernehmen wir ein Knacken, ein deutliches Klackern und Jaaku tritt ins Leere: die Kette ist herausgeflogen! Das ist uns bei einem Kinderfahrrad (zumal ohne Gangschaltung) noch nie passiert. Und die Kette ist auch noch richtig gut durch ein verschraubtes Plastikgehäuse geschützt. Das gibt viel Gefluche und schwarze Finger bis das Problem behoben ist.
Nach einer guten Viertelstunde können wir die Fahrt fortsetzen – jetzt deutlich langsamer. Der Rest der Radtour verläuft ereignislos, Jaaku hält sich gut und tritt motiviert in die Pedale. Wir passieren den Ammerdurchbruch, die einzige Stromschnelle auf der Strecke und wenig später die Einmündung der Uffinger Ache (die ich von einer denkwürdigen Solotour kenne). Bald darauf erreichen wir den Zeltplatz von Peißenberg, wo wir die Fahrräder parken.
Auf einer kleinen Grasfläche am Ufer bauen wir die Packrafts auf und beginnen unsere Flußfahrt. Etwa 9 Kilometer liegen vor uns, bis wir unseren Ausgangspunkt wieder erreichen. Start- und Zielpunkt haben wir so gewählt, dass wir kein einziges Wehr zu umtragen haben, die einzige Schwierigkeit auf der Strecke ist der Ammerdurchbruch, eine mit WW II- bewertete Stromschnelle, die ich bei fast identischem Wasserstand ein paar Wochen zuvor bereits problemlos befahren habe. Die Strömung treibt uns munter voran und dort, wo das Flußbett komplett frei ist überlasse ich dem 6-jährigen Niklas auch mal das Paddel. Wir genießen den Tag und die Sonne und die Tatsache, dass wir – zumindest ein paar Stunden lang – nur über Flüsse reden und über Wehre, über Buhnen und Erosion und nicht über die schrecklichen Ereignisse, die sich am Freitag ganz in unserer Nähe abgespielt haben, und von denen beide Kinder leider weitaus mehr mitbekommen hatten, als wir dachten und hofften…
Als wir den Ammerdurchbruch erreichen fahre ich mit einem jauchzenden Niklas ganz links durch die hohen Wellen, hintendran kommen Lars und Jaaku, der die Angelegenheit etwas skeptischer bewertet (er ist kein großer Liebhaber von Stromschnellen). Weiter geht die Fahrt und viel zu schnell haben wir nach einer guten Stunde unsere Ausstiegstelle an einem Stufenwehr kurz vorm Naturfreundehaus erreicht.
Dort packen wir unsere Sachen, laufen die restlichen paar hundert Meter und dann dürfen die Kinder Eis essen und auf dem Spielplatz spielen, während Lars die Fahrräder holt.
Eine schöne kleine Tour und ein idealer Einstieg für unseren neuen Selbst-Radler!
Tourdaten:
Pegel Ammer Peißenberg: 82 cm
Radtour: 9km
Paddelstrecke: 9km, Paddeldauer: ca. 1:10h