Per Packraft auf dem Tagliamento (3)

Das Rauschen des Flusses begleitet uns in den Schlaf. Das erste Geräusch, das ich am nächsten Morgen wahrnehme ist entferntes Verkehrsrauschen. Seltsam, das haben wir gestern noch nicht gehört. Vielleicht hat der Wind gedreht? Aber da weht kein Wind. Und der Fluß ist kaum noch zu hören. Neugierig krieche ich aus dem Zelt, um dem Ganzen auf den Grund zu gehen.

Und tatsächlich: der Fluß ist weg! Wo ich gestern geschwommen bin, ist nur noch eine klägliche Pfütze. Die kleine Schnelle wenige Meter entfernt liegt komplett trocken und k-IMG_1549.JPGendlose Kiesflächen breiten sich vor uns aus!

Während wir frühstücken und beratschlagen versickern noch die letzten Reste an Strömung langsam im Kies. Jetzt ist wohl Laufen angesagt! Zum Glück ist an der nächsten Brücke lauf unseren Informationen ein Restaurant und eine Bushaltestelle, von der aus man gut nach Udine, und von dort aus zurück nach Venzone kommt. Aber erst einmal müssen wir die drei Kilometer dorthin zurücklegen! Während wir unsere Sachen packen, amüsieren sich die Kinder damit eine schlammige Böschung hinunter in eine Pfütze zu rutschen und sind bald darauf von oben bis unten verdreckt – business as unual also.

Da wir die Hoffnung auf einen fahrbaren Arm noch nicht ganz aufgegeben haben, lassen wir die Boote vorerst aufgebaut und machen uns auf den langen, langsamen Weg. Hier und da erlauben langgezogene Flussreste/Pfützen es, die Boote zumindest ein paar Meter weit zu ziehen, aber irgendwann hört auch das auf und wir sehen weit und breit nur trockenen Kies.

k-IMG_1628.JPGAuf halbem Weg zur Brücke und fast am anderen Ende des Flussbetts erreichen wir dann doch nochmal einen wasserführenden Arm. Nicht üppig, aber gerade genug zum paddeln. Auch hier sitzen wir häufig auf und müssen die Boote ziehen, und so sind wir froh, als wir die Brücke endlich erreicht haben.

Wir packen die Boote ein und kämpfen uns durch Dickicht und über steile Böschungen hinauf zur Straße und zur Pizzeria dort. Nur: von einem Bus nach Udine weiß hier keiner etwas, und da wir es nicht drauf ankommen lassen wollen, rufen wir uns lieber ein Taxi, das uns nach Udine bringt. Von hier fährt mehrmald täglich ein Zug nach Venzone und so sind wir am frühen Abend wieder zurück an unserem Auto. Die nächtliche Fahrt zurück nach München erspart uns den Ferien-Rückreisestau, der für den nächsten Tag zu erwarten ist.

Und eins ist klar: wir werden den Tagliamento sicher noch mehr als einmal fahren. Vielleicht kommen wir dann irgendwann auch mal bis Latisana!

 

 

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