Endlich langes Wochenende – und dann das: Dauerregen und Kälte! Das wollen wir nicht so ohne Weiteres akzeptieren, zu wertvoll sind die langen Wochenende jetzt, wo wir ein Schulkind zu Hause haben und daher an die freien Tage gebunden sind. Nach Norden hin ist das Wetter etwas besser angekündigt (naja, zumindest mit Pausen zwischen dem Regen), also geht es mal wieder nach Franken um eine Lieblingstour vom letzten Jahr zu wiederholen: die Wiesent zwischen Doos und Muggendorf.
Da wir bereits am Vorabend gepackt hatten, kommen wir am Sonntagmorgen früh los und sind nach zwei Stunden Fahrt bereits um halb zehn in Muggendorf. Von hier aus wollen wir über den „hohlen Berg“ bis zur Schottermühle laufen und dann die weit gezoegene Fluschleife der Wiesent zurückpaddeln.
Als wir aus dem Auto aussteigen, empfängt uns ein eiskalter, unangenehm starker Wind – brrrr, mein erster Gedanke ist, gleich wieder umzukehren und den Tag mit einem heißen Tee vor dem Fernseher zu verbringen. Aber das kommt natürlich nicht in Frage und so schnallen wir uns doch unser Gepäck auf den Rücken und brechen auf.
Der Weg führt uns durch den Ort und dann bergauf in den Wald. Über viele Stufen klettern wir immer höher, hier und da hat man einen wunderschönen Ausblick aufs Wiesenttal, die Bäume schützen uns vor dem Wind und gelegentlich lässt sich sogar die Sonne kurz blicken – eigentlich doch ein ganz schöner Tag, nur eben ziemlich kalt.
Wir erreichen die langgezogene Oswaldhöhle, durch die der Wanderweg führt. Diesmal sind wir mit Stirnlampen für alle Familienmitglieder gut ausgerüstet und so kann das Höhlenforschen beginnen.
Gleich neben der Oswaldhöhle liegt die Wundershöhle. Nach der geräumigen Eingangshalle führt ein Krabbeltunnel tiefer ins Dunkel. Jaaku bleibt da lieber mit Papa draußen, aber ich krieche mit Niklas hinein. Wir überwinden die beiden ca. 1,5 Meter hohen Felsvorsprünge und wagen uns immer tiefer in den Berg, weiter noch als beim letzten Mal, bis sich der Weg wieder zu einem schmalen Tunnel verengt. Dort kehren wir dann doch um und arbeiten uns wieder hinaus ins Tageslicht.
Weiter geht der Weg durch dichten Laubwald und bemooste Felsen, bis zu einem Aussichtsturm, dann verlassen wir den Wald und laufen zwischen Feldern und blühenden Obstbäumen in das kleine Dorf Engelhardsberg, von wo es nur noch ein kurzes Stück zur Schottersmühle ist. Der Himmel zieht sich immer weiter zu, und ehe wir es uns versehen, stehen wir in einem SCHNEEschauer!!! Und das im Mai!
An der Schottersmühle angekommen ist der Spuk zum Glück auch schon wieder vorbei. Wir machen Mittagspause und dann geht es aufs Wasser. Routiniert bauen wir die Boote auf und schon kurze Zeit später kann es losgehen. Die Strömung ist geringer als ich es in Erinnerung habe, aber trotzdem kommen wir flott voran. Die diversen Umtragestellen sind diesmal viel einfacher als im letzten Jahr, man merkt deutlich, dass die Kinder inzwischen größer sind. Gute drei Stunden paddeln wir, gelegentlich unterbrochen von heftigen Schauern, bis wir wieder an unserem Ausgangspunkt angekommen sind.
Kurz vor Schluß kommt es leider noch zu einer unschönen Begegnung: schon von Weitem, sehen wir vor uns auf dem Fluß ein paar Schlauchboote, die sich seltsam unkoordiniert voran bewegen. Als wir das Erste passieren, merken wir, dass die Insassen stockbesoffen sind. Wir halten Abstand, aber das zweite Boot kommt beim Überholen seitlich immer näher auf uns zu, drängt uns in Richtung der niedrig hängenden Äste. Als wir auf gleicher Höhe sind, holt einer der Insassen – optisch ein echter Schlägertyp mit gebrochener Nase – unvermittelt mit dem Paddel aus und schubst uns brutal in den Baum – ich kann gerade noch Niklas Kopf vor den Ästen schützen. Was für …! Wir beeilen uns, weiter zu kommen und verlassen die Ausstiegstelle schnell, da auch die Besoffenen dort aussteigen müssen.
Schnell packen wir unsere Sachen und fahren – inzwischen in strömendem Schneeregen – weiter zu einem kleinen Zeltplatz in der Nähe, auf dem wir heute übernachten…