Der letzte Artikel über unsere Ernährung auf Tour war eher zufällig entstanden, als ich die Planungslisten der letzten Tour durchstöbert hatte. Und da ich es ganz interessant fand, unsere Erfahrungen aus mehreren Jahren „Outdoor mit Kind“ zusammenzufassen und niederzuschreiben, werde ich da jetzt eine kleine Serie draus machen.
Die ewige Kleidungsfrage
„Was sollen wir bloß anziehen?“ ist immer eine ganz zentrale Frage auf unseren Paddeltouren. Die allgemeine Devise lautet eigentlich „dress fot the water, not for the air“, sich also entsprechend der Wassertemperatur zu kleiden, nicht entsprechend der Lufttemperatur. Wenn man kentert und vielleicht dann auch noch nicht sofort ans Ufer kann, läuft man schnell Gefahr auszukühlen. Speziell bei den Kindern geht das natürlich noch viel schneller als bei uns Erwachsenen.
Nur ist es – gerade wenn sich Luft- und Wassertemperatur stark unterscheiden – gar nicht so einfach, diesem Ratschlag zu folgen und so ist es bei jeder einzelnen Tour ein Abwägen zwischen den verschiedenen Aspekten, das dann zur tatsächlichen Kleiderwahl führt: Wie

kalt ist das Wasser, wie schnell die Strömung? Kommt man überall problemlos ans Ufer? Wie groß ist das Risiko einer Kenterung? Ist die Luft kühl genug, um die dicke Kälteschutzkleidung zu ertragen?…
Und so sind wir – je nachdem wie die Antwort auf diese Fragen ausfällt – unterschiedlich gekleidet.
Bei Touren auf wärmeren Gewässern an warmen Tagen ist die normale Alltagskleidung völlig ausreichend. Allerdings haben wir immer ein Paket mit wasserdicht verpackter Wechselkleidung griffbereit.
Wird es kälter, aber besteht beim Wasser kein großes Risiko, dann ziehen wir Regenkleidung darüber.
Kälteschutz
Eine Lösung für passende Kälteschutzkleidung – speziell auf längeren Touren – zu finden, hat uns dagegen viel Kopfzerbrechen bereitet. Neoprenkleidung liegt nahe, ist aber auf

Dauer recht unbequem und vor allem die Kinder tolerieren Neoprenkleidung nicht länger. Nach langem Suchen sind wir au
f Kleidung aus Aquashell gestoßen, einem PU-Fleece, das angeblich wie 3mm Neopren wirkt, bei deutlich höherem Tragekomfort. Leider konnten wir nirgends Aquashell-Kinderkleidung finden, aber da es den Stoff als Meterware gab (heute leider überall ausverkauft), habe ich einfach für die gesamte Familie jeweils Hose und Oberteil genäht. Bisher sind wir mit dieser Wahl sehr zufrieden. Der Tragekomfort ist so hoch, das wir die Kleidung an kalten Tagen auch gerne an Land tragen, und erste Erfahrungen mit nasser Kleidung (einmal bin ich auf einem Stein ausgerutscht und bis zur Hüfte im Wasser versunken, ein andermal hat uns eine Welle ziemlich durchnässt) waren ebenfalls nur positiv: der Kälteschock war zumindest deutlich abgemildert, und die Kleidung hat auch in feuchtem Zustand so warm gehalten, dass wir es bis zum Ende der Etappe nicht mal für

nötig hielten uns umzuziehen.
Zusätzlich zur Aquashell-Kleidung tragen wir – wenn die Gegebenheiten es erfordern – Regenkleidung bestehend aus Funktionsjacke und Regenhose.
Derzeit befassen wir uns außerdem mit dem Thema Trockenanzüge, da wir planen in kältere Gewässer vorzudringen. Die größte Herausforderung sehe ich dabei darin, die Kinder dazu zu bekommen, die enge Halsmanschette zu tolerieren. Ich werde auf jeden Fall hier von unseren Erfahrungen berichten…
Schuhwerk
Da wir selten einen komfortablen Start im tiefen Wasser haben, werden zumindest unsere Füße auf unseren Paddeltouren eigentlich immer nass. Wir Erwachsenen tragen deshalb – je nach Temperatur – unterschiedliches Schuhwerk. Selten reichen einfache Trekkingsandalen, oft ist es jedoch genug, in den Trekkingsandalen dünne (1mm) Neoprensocken zu tragen. Selbst in Lappland war das – erstaunlicherweise – meistens ausreichend. Nur bei wirklich kaltem Wetter/Wasser tragen wir Neoprenschuhe oder sogar Neoprensocken in Neoprenschuhen.

Die Kinder tragen entweder Sandalen, oder Gummistiefel, in denen sie Wollsocken oder Neoprensocken anhaben. Und egal was wir machen: früher oder später sind die Gummistiefel immer voller Wasser!
Insgesamt können wir mit dem oben geschilderten Kleidungskonzept eine große Bandbreite an Gegebenheiten mit einer kleinen Anzahl an Kleidungsstücken abdecken, was unsere mehrwöchigen Paddeltouren erst möglich macht.
Packliste
Zum Abschluß kommt hier noch unsere Kleidungs-Packliste* für die dreiwöchige Tour in Finnisch-Lappland.

Hier haben wir alle Kleidungsstücke auch genutzt, nur an wenigen Stellen hätte man noch etwas weglassen können (z.B. nur 1 Trekkinghose statt 2). Für die Kinder haben wir immer mindestens eine Garnitur mehr mit als für uns, im Fall eines Windelträgers sogar noch etwas mehr.
Unsere Halbschuhe/Trailrunner haben wir ausschließlich für An- und Abreise genutzt, für uns Erwachsene war es trotzdem sinnvoll, sie mitzunehmen, bei den Kindern hätten wir auch darauf verzichten können.
(Die Packliste für unseren Saimaa-Urlaub sah im Großen und Ganzen identisch aus, wobei wir dort z.B. überhaupt nicht auf die Aquashell-Kleidung zurückgegriffen haben.)
Erwachsene
- Aquashell Pullover
- Aquashell Hose
- Funktionsjacke
- Regenhose
- Neoprenschuhe
- Neoprensocken
- Trailrunner (ausschließlich bei An- und Abreise genutzt)
- Trekking-Sandalen
- 2 Trekkinghosen
- 1 lange Unterhose Wolle
- 2 lange Wollunterhemden (1 dick, 1 dünn)
- 2 T-Shirts
- Fleecepullover
- Mütze
- Handschuhe
- Paddelhandschuhe
- Sonnenbrille
- Sonnenhut
- dicke Wollsocken
Jaaku (damals noch Windelträger)
- Aquashell Pullover
- Aquashell Hose
- Regenhut
- Funktionsjacke
- Regenhose
- Gummistiefel
- Bade-Sandalen
- Halbschuhe (ausschließlich bei An- und Abreise genutzt)
- 2 Trekkinghosen
- Fleece-Jogginganzug (selbstgenäht)
- 2 Wollbodies Langarm
- 2 Funktionsbodies langarm (selbstgenäht, sowas gibt es nicht zu kaufen)
- Funktions-T-Shirt
- Wollbody kurzarm (selbstgenäht)
- 2 Wollleggins
- Jacke aus Powerstretch-Fleece
- Mütze
- Handschuhe
- Sonnenhut
- dicke Wollsocken
Niklas
- Aquashell Pullover
- Aquashell Hose
- Regenhut
- Funktionsjacke
- Regenhose
- Gummistiefel
- Bade-Sandalen
- Halbschuhe (ausschließlich bei An- und Abreise genutzt)
- 2 Trekkinghosen
- Fleece-Jogginganzug (selbstgenäht)
- Dünner Wollpullover
- 2 Funktionsshirts kurzarm (selbstgenäht)
- Funktionsshirt langarm (selbstgenäht)
- 1 Wollleggins (selbstgenäht)
- Mütze
- Handschuhe
- Sonnenhut
- dicke Wollsocken
*hierbei habe ich Dinge wie Unterwäsche weggelassen. Das mit der Unterwäsche ist ja eine sehr individuelle Entscheidung, so habe ich einmal für einen Kumpel eine Packliste gegengelesen und bin dabei über eine alarmierend niedrige Anzahl Unterhosen gestolpert…