Infos zum Tagliamento

Update: inzwischen gibt es eine sehr gute und informative Seite zum Tagliamento, komplett mit kilometrierter Flußbeschreibung und Pegelempfehlungen: http://www.peacewalker.at/kajaktouren-europa/it-flussf-tagliamento

Nachdem es ja recht schwierig ist, im Netz Informationen zu finden, bei welchen Pegeln der Tagliamento fahrbar ist, wollte ich hier zumindest die (spärlichen) Informationen aus unser Erfahrung weitergeben.

Zuerst einmal ein paar allgemeine Informationen (die wir aus verschiedensten Quellen zusammengetragen haben und ohne Gewähr): Der Tagliamento ist der letzte fast komplett naturbelassene große Wildfluss der Alpen. In seinem bis zu 2 km breiten Bett kann er sich frei ausbreiten und verzweigen und er verändert immer wieder seinen Lauf. Zwei Halbwehre, eine Serie von 3 hohen Stufen und eine Handvoll kleinere Sohlschwellen sind die einzigen festen Hindernisse, denen man auf der Strecke von Venzone bis zum Meer begegnet. Durch die ständigen Veränderungen in seinem Lauf kann man ansonsten keine 100% genaue Beschreibung des Flusses und der auftretenden Schwierigkeiten abgeben. Die Fließgeschwindigkeit ist sehr flott und der Wasserstand kann sich schnell ändern, daher ist es angeraten, seinen Lagerplatz mit Bedacht auszuwählen.

Die Schwierigkeit würde ich (aus unserer sehr begrenzten Erfahrung heraus!!!) ähnlich der Isar zwischen Sylvensteinstausee und Wolfratshausen einschätzen. Da wir aber nur etwas 10km bei niedrigem Wasserstand gepaddelt sind, ist diese Einschätzung natürlich mit Vorsicht zu genießen! Da auf der Strecke viel Wasser für landwirtschaftliche Zwecke abgezweigt wird, ist der Tagliamento nicht allzuoft komplett befahrbar. Berichten zufolge macht eine Befahrung v.a. nach starken Regenfällen und während der Zeit der Schneeschmeze Sinn. Die von uns geplante Tour auf dem Tagliamento sollte von Venzone bis nach Latisana gehen, was etwa 90 km sind. Es ist zwar auch möglich, weiter bis ans Meer zu paddeln, allerdings sind das weitere ca. 26 km bei geringer Strömung und zwischen steilen Ufern voller Schlick.

Die Pegel an den verschiedenen Meßstationen findet man hier durch direkte Auswahl der Station im Feld unten, oder durch Anklicken der kleinen Häuschen auf der Karte.

Die Pegel am Abschlußtag unserer Tour waren wie folgt:

Venzone Lato Monte: -0,35m

Venzone Lato Valle: -0,26m

Braulins: 0,20m Villuza: 0,03m

Dignano: -0,22m

Ponte Delizia: 0,05m

Madrizio: 0,13m

Latisana: 0,2m

Volta di Latisana: 2,52m

Unsere Schätzung anhand des Vergleichs der Wasserstände an den Brückenpfeilern von Venzone ist, dass bei Beginn unserer Tour der Wasserstand bei Venzone mindestens 5-7cm höher gelegen hat. Bei den oben genannten Pegeln hätten wir auch auf dem kurzen Stück zwischen Venzone und Braulins Probleme gehabt, wie wir bei der Rückfahrt von der Straße aus sehen konnten. Anhand unserer Beobachtungen auf der gefahrenen Teilstrecke und an den Brücken, die wir alle mit dem Auto abgefahren haben, würde ich schätzen, dass der Wasserstand ab Braulins generell etwa 30 cm höher sein müsste, um ein vernünftiges Durchkommen zu ermöglichen. (Falls jemand mehr weiß bzw. andere Erfahrungen gemacht hat: bitte melden, wir würden die Tour nur zu gerne bei passendem Wasserstand wiederholen!)

Tagliamento_gesamt

Hier jetz noch ein paar Bilder zur Einschätzung, was sie jeweiligen Wasserstände bedeuten und von den Gefahrenstellen, die wir passiert haben:

1. Brücke von Venzone am An- und am Abreisetag:

2. Buhnen auf der rechten Flußseite, kurz hinter Venzone:

Buhnen_Venzone

3. Das Halbwehr bei Ospedaletto:

4. Sohlstufe bei Braulins

5. die drei Stufen hinter der Autobahnbrücke bei Trasaghis

6. Zwischen Cornino und Peonis

k-IMG_2321Hier sieht der rechte Flußarm so aus, als wäre er zumindest über eine längere Strecke hinweg tief genug zum Paddeln

7. Brücke bei Cornino

8. kurz hinter Pinzano, hier verengt sich das Flußbett und alles Wasser sammelt sich kurzzeitig in einem Arm

9. Flußbett auf der Höhe von Vidulis

10.Brücke von Dignano

11. Ponte Della Delizia

12. bei Madrisio

k-IMG_2168

13. Brücke von Latisana

k-IMG_2111

10 Gedanken zu “Infos zum Tagliamento

  1. Hey, danke für die detaillierten Infos. Welchen Teil seid ihr jetzt eigentlich gepaddelt? Lg Sigrid

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    1. Hallo Sigrid, wir sind leider nur den Teil von Venzone bis zur Autobahnbrücke bei Braulins gepaddelt. Den Rest sind wir mit dem Auto so gut es ging abgefahren um uns (v.a. von den Brücken aus) die Gegebenheiten anzuschauen und mit den aktuellen Wasserständen zu verknüpfen (hauptsächlich um den Fluß selber nochmal bei gutem Wasserstand zu paddeln, aber die Infos wollte ich dann auch anderen zur Verfügung stellen).

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  2. Hallo, wir planen ebenfalls, den Tagliamento von Venzone nach Latisana zu bepaddeln. Fahren mit dem Auto bis Venzone. Weiß jemand wie man dann am besten wieder nach Venzone zurück kommt? Gibt es evtl. Taxiunternehmen, die das preisgünstig machen?
    Die beiden Hotels, die wir angeschrieben haben, tun so, als sei es generell schier unmöglich, den Tagliamento per Boot zu befahren und helfen uns nicht weiter.
    Danke schon mal und viele Grüße
    Daniela

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  3. Hallo…
    Wann seid ihr den Tagliamento gepaddelt? Im Frühjahr oder im Herbst?
    Wir planen, den Tagliamento in der ersten Septemberwoche 2018 mit unserem Kanadier zu paddeln.
    Geplant ist ab Gemona los zu paddeln, da es hier einen Campingplatz gibt. Wir wollen bis runter und kurz vor der Adria geht’s links in ein Kanal zu einem Campingplatz.
    Den Transfer werden wir mit dem Zug fahren.
    Wir sind schon ganz gespannt und freuen uns schon sehr auf das Abendteuer. Wir werden berichten.

    Grüße

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    1. Hallo,
      wir sind beide Male im Frühjahr gepaddelt. Der erste (wegen zu wenig Wasser abgebrochene) Versuch war zu Ostern, in der Hoffnung auf die Schneeschmelze, aber das war ja leider nichts. Beim zweiten Mal war’s eines der langen Wochenenden im Mai/Juni. Da hatte es kurz vorher in den Bergen geregnet und daher war anfangs genug Wasser da. Ich habe mal gelesen, dass eine Befahrung im Frühling vielversprechender sein soll, da im Sommer/Herbst zu viel Wasser für die Bewässerung der Felder abgeleitet wird, aber inzwischen denke ich, dass es einfach darauf ankommt, ob es kurz vorher geregnet hat oder nicht. Euch also viel Glück bei der Befahrung und über ein kurzes Feedback wie es geklappt hat würde ich micht freuen.

      Viele Grüße,
      Juliane

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  4. Hi…

    Wie angekündigt, sind wir in der 1. Septemberwoche im Jahre 2018 mit unserem Kanadier (2 Personen) ab Gemona losgepaddelt. Leider kann ich mich nicht mehr an den Pegelstand erinnern und aufgeschrieben hatte ich es leider auch nicht. Die ersten zwei Tage war es wirklich okay und wir sind ganz gut durchgekommen.

    Ab Turrida wurde es dann immer weniger mit dem Wasser bis wir dann bis kurz vor Località Pannellia ankamen. Für 5 Kilometer haben wir dann einen ganzen Tag gebraucht, da wir uns einige male von Wasserloch zu Wasserloch hangelten, bis dann schlussendlich alles trocken war und wir aufgeben mussten. Was für eine Plackerei…

    Als wir dann gegen 17 Uhr von einem Gewitter eingeholt wurden, keimte wieder die Hoffnung, dass wir vielleicht wieder etwas weiter kommen. Da das Gewitter vorher schon von Norden her kam, kam auch einiges an Wasser, und wir waren mit dem Gewitter über uns etwas in der Bredouille. Gewitter über uns bedeutet, sich in Senken aufhalten. Aber gleichzeitig stieg der Pegel und wir mitten im Flussbett. Es war eine Horror-Nacht die wir nicht so schnell vergessen werden. Am nächsten Morgen ohne Kaffee und Frühstück alles eingepackt und versucht, das neue Wasser zu nutzen. Das ging vielleicht für ein Kilometer gut, bis dann wieder das ganze Wasser vor unseren Augen versickerte.

    Wir haben dann alles auf einer Anhöhe zusammengepackt zurück gelassen und nur das nötigste wie Wasser, Geld und unsere Ausweise mitgenommen. Dann ging es zu Fuß weiter nach Località Pannellia, ein Industriegebiet was wir dann ansteuerten. Bei einem Betonwerk habe ich nach Hilfe gefragt und ob sie ein Taxi rufen könnten. Die haben mich angeschaut, als ob ich von einem anderen Planeten komme. Taxi??? Hier??? Gelächter… Der nächste Bahnhof war in Codroipo, ca. 8 Kilometer entfernt und nur durch eine schmale Landstraße erreichbar. Wir hatten uns schon auf ein Fußmarsch eingestellt bis ein Mitarbeiter aus dem Betonwerk kam und meinte, dass jetzt jemand nach Codroipo fährt und uns mitnehmen kann. Was ein Segen!

    Wir traten also eine Tagestour mit dem Zug zu unserem Auto an, was ca. 40 Kilometer südlich bei Bibione auf dem Campingplatz stehen sollte. Bis zum Nachmittag waren wir endlich mit Zug und Bus am Campingplatz angekommen und das Auto war auch noch da. Wir ab ins Auto und wieder 40 Kilometer zurück zum Boot. Zum Glück waren wir mit einem Allrad unterwegs und konnten somit ins Flussbett bis ans Boot ran fahren.

    Also ich habe mir vorgenommen, den Tagliamento nochmal ab Gemona bis an die Adria zu paddeln. Mal schauen, wann ich oder wir das realisieren können.

    Liebe Grüße
    JENS & SILVANA

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