Der Himmel ist klar, der Tag verspricht sonnig zu werden und die Auffahrt zur Hauptstraße ist passierbar: beste Voraussetzungen, um heute zum nahegelegenen Geysir zu fahren. Als wir dort ankommen, sind bereits Busladungen voll anderer Leute da und es werden immer mehr. Wir sind ziemlich überrascht, denn zwei Jahre zuvor waren wir fast zur gleichen Zeit dort und damals hatten wir das Areal fast für uns allein. Island im Winter liegt anscheinend voll im Trend!
Auch das Cafe auf der anderen Straßenseite hat sich im Vergleich zu unserer letzten Islandreise enorm vergrößert.
Nach dem Mittagessen im Warmen wollen wir weiterziehen und den (relativ unbekannten) Wasserfall Bruarfoss in der Nähe suchen. Den hatten wir zwei Jahre zuvor nicht finden können, diesmal haben wir seine Position im GPS-Gerät gespeichert, es kann also nichts mehr schiefgehen…oder?
Auf dem ersten der drei möglichen Zufahrtswege müssen wir nach wenigen hundert Metern umkehern, der Schnee ist einfach zu tief. Der zweite Weg dagegen ist geräumt und offenbar häufiger befahren. Wir parken unser Auto dort, wo der Fußweg zum Wasserfall beginnt und stehen vor einer unberührten Fläche Tiefschnee. Ein paar vorsichtige Testschritte überzeugen uns davon, dass wir den Wasserfall auch dieses Jahr nicht zu Gesicht bekommen werden. Vielleicht beim nächsten Mal!
Im letzten Licht des Nachmittags fahren wir zurück. Es ist klat geworden. Rundherum dampfen die Bäche in der eisigen Luft, das Thermometer zeigt -12°C an.
Der Nachthimmel ist sternenklar und am späten Abend haben wir endlich Glück: Nordlichter, die sich in statischen grünen Schlieren über den gesamten Himmel ziehen. Vom herrlich warmen Hot Pot aus genießen wir einen exzellenten Blick auf das Himmelsschauspiel.
Als ich später in der Nacht noch einmal aufwache, ist der Himmel wieder hell erleuchtet, diesmal zeigt sich jedoch mehr Bewegung. Wie ein lautloser Sturm fegen die Nordlichter über den Himmel. Allzu schnell ist der Spuk leider auch schon wieder vorbei!