
Wie vorhergesagt beginnt es in der Nacht zu regnen und am nächsten Morgen ist die Schneedecke schon sehr viel dünner geworden. Statt Eis bedeckt Schneematsch die Straßen. Wir kommen gut voran und erreichen schon am frühen Nachmittag die kleine Ferienhaussiedlung bei Laugarvatn in der unsere nächste Unterkunft liegt. Dort oben hatte es allerdings nicht getaut und statt Regen war Schnee gefallen. Die letzte Räumung der Auffahrt zur Siedlung ist offenbar schon ein wenig her und so stehen wir etwas ratlos davor uns überlegen, ob wir die Weiterfahrt wagen können oder ob wir die letzten 500m doch lieber zu Fuß gehen sollen.
Mit den Füßen ebnen wir die schlimmsten Spurrillen ein und räumen kleinere Verwehungen zu Seite, dann wagen wir die kurze Fahrt. „Schwimmend“ und mit durchdrehenden Reifen schaffen wir es bis zur nächsten Wegkreuzung, hinter der unser Haus liegt. Dort lassen wir das Auto dann doch lieber stehen und laufen die letzen 150m.

Im Garten des Hauses liegt fast ein Meter Schnee. Nur ein schmaler Weg zum Haus ist freigeschaufelt, über den wir unser Gepäck hineintransportieren können. Nachdem wir uns ein wenig eingerichtet haben und – ganz wichtig – den Hot Pot (einen kleinen Pool im Garten der von einer heißen Quelle gespeist wird) angestellt haben beginnen wir damit, die wichtigsten Verbindungswege freizuschaufeln – voller Elan werden wir dabei von Niklas mit seiner kleinen blauen Plastikschaufel unterstützt.
Dann gehen wir baden und entspannen wir uns im angenehm heißen Wasser, umgeben von Mauern aus Schnee.

Gegen Abend setzen neue Schneefälle ein und am nächsten Morgen sind wir komplett eingeschneit. Ein Spaziergang zu unserem Auto und zur Hauptstraße überzeugt uns davon, dass wir zumindest heute hier festsitzen – kein großes Drama, wenn man ein gemütliches, warmes Haus, Berge besten Schnees und einen heißen Pool zur Verfügung hat! Auf unserem Spaziergang treffen wir außerdem den Vorsteher der Ferienhaussiedlung und kommen ins Gespräch. Er erzählt uns, dass dieses jahr wirklich ungewöhnlich viel Schnee liegt, und dass normalerweise die Wege der Siedlung nur zwei bis dreimal pro Winter geräumt werden müssen. Außerdem kümmert er sich darum, dass später noch ein Räumfahrzeug kommt, um die Auffahrt für uns wieder befahrbar zu machen.
Wir verbringen also erst einmal einen geruhsamen Tag, schaufeln neue Gänge in den Schnee, bauen ein Iglu und baden natürlich ausgiebig.
Niklas lässt sich kaum dazu bewegen, mal eine halbe Stunde ins Haus zu gehen, immer heißt es nach kürzester Zeit wieder: „Draußen gehen, Schnee spielen!“