Heute gehts bei uns doch mal wieder ein Stück weiter, bei – wer hätte das gedacht – trübem Regenwetter. Der Pegel des Ivalojoki war in den letzten Tagen deutlich angestiegen und so sieht die nächste Stromschnelle dann auch schon wieder ganz anders aus als vor drei Tagen.
Die Strömung treibt uns ohne viel eigenes Zutun zügig voran. Nach einiger Zeit sehen wir am linken Ufer die ersten Sommerhäuschen stehen – unausweichlich nähern wir uns wieder der Zivilisation.
Auf einer kleinen Halbinsel kochen wir unser übliches Mittagessen aus Instant-Nudeln, als wir in der Entfernung vier bunte Boote auf uns zukommen sehen, die wir bald als Packrafts erkennen. Vier Spanier, die Macher hinter der Seite „PlanetaPackraft“, sind hier gerade auf einer großen Tour von den Quellen des Repojoki bis nach Ivalo interwegs. Sie scheinen einigermaßen überrascht, hier mitten im Nirgendwo eine Familie mit zwei kleinen Kindern zu treffen! Nach kurzer Unterhaltung setzen sie ihren Weg fort und wir sind wieder allein.
Wir paddeln dann noch etwa zwei Kilometer weiter, bevor wie an einem Hochufer kurz vor der kleinen Ortschaft Kuttura unser Lager aufschlagen.
Die Landschaft ist ganz anders als in den letzten Tagen: ein lichter Nadelwald ganz ohne Unterholz umgibt uns. Ein ganz leichter Nebelschleier hängt zwischen den Bäumen und überall wachsen die schönsten Pilze – ein richtiger „Geisterwald“.
Die vorhandene Feuerstelle ist mit Liebe eingerichtet, offenbar wird der Platz auch gerne von den Bewohnern des nahen Kuttura genutzt.
Als wir unser Lager eingerichtet haben hören wir plötzlich Motorgeräuche und bald darauf legt ein langer Kahn am Ufer unter uns an. Von der anderen Seite kommt ein Quad durch den Wald gefahren. Einer der Ankommenden erzählt uns, dies sei sein Lieblingsplatz und er feiere hier morgen seinen 50.Geburtstag. Heute kommen sie um Feuerholz für das große Fest vorzubereiten.
Wenig später kehren sie mit ein paar dicken Baumstämmen zurück, und mit einem Rentierknochen, den sie Niklas schenken. Sie erzählen, dass ganz in dern Nähe vor ein paar Wochen ein Bär ein Rentier gerissen hat, und tatsächlich entdecken wir später bei einem Spaziergang nur etwa 150m entfernt den Rest des Rentierskeletts.
Drei der vier Baumstämme lassen die Finnen einfach liegen. Von dem vierten sägen sie ein paar dicke Scheite ab, hacken sie klein, stapeln sie neben und in der Feuerstelle, zünden ein Feuer an – und fahren weg! Das Feuer war für uns! Wieder einmal sind wir gerührt von der wortkargen Freundlichkeit, die wir hier in Finnland so oft erfahren haben.
Gegen Abend klart das Wetter auf und die Kinder spielen noch lange mit ihrem eigenen „Quad“, einem riesigen Ast den Niklas gefunden und ganz alleine etwa 200m zum Lagerplatz geschleppt hat.
Wir genießen den letzten Abend in der Wildnis.
Hi Family, I’m Ivan of Planeta Packraft. We have posted your journey on our site and we added you on interesting links.
It was a pleasure to meet you at the Ivalojoki, I hope someday we can meet again. Luck.
Warm Regards
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